Landkarte der sicheren Plätze
Als Reaktion auf das kategorische „Nein“ der Bundesregierung Menschen aus dem abgebrannten Lager Moria im September 2020 aufzunehmen, haben wir mit der Erstellung einer Landkarte der sicheren Plätze begonnen. In kürzester Zeit konnten wir über 3000 freie Plätze identifizieren.Unzählige Organisationen, Initiativen, Religionsgemeinschaften, Gemeinden, Städte und Privatpersonen aus ganz Österreich reagierten und zeigten ihre Bereitschaft Menschen in Not aufzunehmen.
In allen Bundesländern gibt es Quartiere für geflüchtete Menschen, die entweder ganz leer stehen oder freie Plätze, die bereitgestellt werden können. Darunter auch eine große Zahl an speziellen Plätzen für Kinder, Jugendliche oder ganze Familien, die den gesetzlichen Bestimmungen (z. B. für die Versorgung von Kindern und Jugendlichen) entsprechen und wo eine entsprechende Infrastruktur (Kindergarten, Schulen etc.) vorhanden ist.
Dieses Angebot ist nachhaltig und umfassend. Zahlreiche Menschen sind als freiwillige und ehrenamtliche HelferInnen bereit, Geflüchtete zu begleiten und zu unterstützen. Durch Deutschkurse, Freizeitangebote, gemeinsames Kochen, Lernen u. v. m. können und wollen sie Menschen, mehr als ein Dach über dem Kopf bieten. Unter den Helfer*innen sind auch viele, die (oft schon seit 2015) Erfahrung im Umgang mit geflüchteten Menschen haben. Und es gibt darüber hinaus viele Menschen, die als Geflüchtete nach Österreich gekommen sind, hier bereits gut integriert leben, arbeiten – und bereit sind, sich genauso für geflüchtete Menschen zu engagieren.
Wir zeichnen hier nicht nur eine Landkarte der sicheren Plätze. Es ist auch eine Landkarte der Menschlichkeit von Österreich. Eine Menschlichkeit, die wir sichtbar machen wollen. Denn Österreich hat ein großes Herz.
Angesichts der weltweiten Fluchtsituation ist Hinschauen Pflicht. Und in Anbetracht der vielen hilfsbereiten Menschen in Österreich können wir einen für unsere Bürgerinnen gut verträglichen Beitrag leisten. Es geht nicht um unlösbare Aufgaben. Daher appellieren wir an unsere Bundesregierung ihre Blockadepolitik in dieser Frage zu beenden und sich an gesamt europäischen Lösungen zu beteiligen.