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Gala-Veranstaltung zur Verleihung des Paul-Weis-Preises für Verdienste um die Menschenrechte

Liebe Freundinnen und Freunde der Courage,

in Kooperation mit der Universität für angewandte Kunst Wien haben wir am 19.9.2023 erstmals die Paul Weis Preise für Verdienste um die Menschenrechte verliehen. Rund 200 Gäste besuchten die Gala-Veranstaltung in der Österreichischen Postsparkassenhalle, in deren Rahmen die Preisträgerinnen und -träger geehrt wurden.

Nachfolgend finden Sie einen Rückblick auf diesen inspirierenden Abend.

Dr Paul Weis, Foto: UNHCR

Die Auszeichnung wurde nach dem österreichischen Völkerrechtler und Holocaust-Überlebenden Paul Weis benannt, um dessen Lebenswerk zu würdigen. Weis war u. a. Mitverfasser der Genfer Flüchtlingskonvention, lieferte wichtige Grundlagen für das internationale Asylrecht und gilt als „Gründervater des Schutzes“ geflüchteter Menschen. Er hat einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass in den Jahrzehnten seit der Verabschiedung der Genfer Flüchtlingskonvention Millionen geflüchteter Menschen weltweit die Möglichkeit hatten, sich wieder eine sichere Existenz aufzubauen.

Das beeindruckende Leben und Wirken von Paul Weis wurde im Rahmen der Gala von Hannah Lessing, Generalsekretärin des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus, und Christoph Pinter, Leiter von UNHCR Österreich, vorgestellt. Volker Türk, Hoher Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte, der den 1991 verstorbenen Weis noch persönlich kennenlernen durfte, würdigte dessen Schaffen im Rahmen einer Grußbotschaft.

Ebenfalls per Videobotschaft freute sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen darüber, dass mit den Paul-Weis-Preisen jene vor den Vorhang geholt und in ihrem Tun gestärkt würden, die Haltung zeigen, sich für eine vielfältige, bunte Gesellschaft und für die Werte der liberalen Demokratie einsetzen.

Die Preisträger:innen 2023

Vergeben wurden die Paul Weis-Preise in den drei Kategorien „Einsatz in Österreich“, „Internationales“ und „Journalismus“, darüber hinaus wurde ein Anerkennungspreis verliehen.

Einsatz in Österreich: Refugee Law Clinic

In der Kategorie „Einsatz in Österreich“ wurde die Refugee Law Clinic ausgezeichnet, ein Projekt der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien. In der Refugee Law Clinic können Studierende die komplexen Zusammenhänge des Asyl- und Fremdenrechts näher kennenlernen und ihr dabei erworbenes Wissen – etwa durch Hilfestellungen für Asylsuchende – praktisch anwenden. Dabei sollen sie auch im Umgang mit Menschen mit Fluchterfahrung sensibilisiert und sich ihrer verantwortungsvollen Aufgaben in der Gesellschaft bewusst werden. Diese vorbildliche Verbindung aus Theorie und Praxis würdigte Laudator Wilfried Embacher, der sich seit Jahren als Anwalt für Fremden- und Asylrecht für Menschen- und Kinderrechte einsetzt.

Internationales Engagement: Fayad Mulla

Der Preis in der Kategorie „Internationales Engagement“ ging an den Menschenrechtsaktivisten Fayad Mulla, dem es auf Lesbos in monatelanger Arbeit gelungen war, Videobeweise für Pushbacks der griechischen Küstenwache zu filmen. Die US-amerikanische Tageszeitung New York Times verifizierte die Echtheit der Videos und verbreitete diese weltweit. Mulla hat damit einen der wichtigsten Nachweise von Menschenrechtsbrüchen auf EU-Gebiet erbracht und so maßgeblich dazu beigetragen, diese rechtswidrigen Praktiken zu stoppen. Christo Buschek, Investigativjournalist und Träger des renommierten Pulitzer-Preises, zollte Mulla in seiner Laudatio für diese Leistung großen Respekt.

Journalismus: Isabel Schayani

Den Paul-Weis-Preis in der Kategorie „Journalismus“ erhielt Isabel Schayani. Die deutsche TV- und Online-Reporterin berichtet seit vielen Jahren über Flucht und Migration. Sie ist unter anderem verantwortlich für das Online-Projekt „WDRforyou“, das Nachrichten in persischer, arabischer, englischer und deutscher Sprache ausstrahlte. Ihre Laudatio hielt Schauspieler Cornelius Obonya, der als Mitglied der Initiative „Courage – Mut zur Menschlichkeit“ insbesondere den menschlichen Kompass im Wirken von Schayani hervorhob.

Anerkennungspreis: Domivka

Der Anerkennungspreis ging an Domivka (ukr. für „Zuhause“), ein 2022 gegründeter Verein zur Unterstützung geflüchteter ukrainischer Frauen und Kinder in Österreich. Die zu weiten Teilen von geflüchteten Ukrainerinnen getragene Initiative setzt sich dafür ein, dass ihre Leidenskolleginnen in einer sicheren Umgebung die erforderlichen Ressourcen bekommen, um wieder Fuß fassen und ihren Kindern eine gute Ausbildung bieten zu können. In ihrer Laudatio würdigte die Migrationsforscherin und Autorin Judith Kohlenberger dieses Projekt als ein Musterbeispiel für gelebte Menschlichkeit.

Ein unvergesslicher Abend

Durch den Abend führte die Schauspielerin Katharina Stemberger als Initiatorin und Vorsitzende von „Courage – Mut zur Menschlichkeit“. Die Begrüßungsrede hielt Gastgeber Gerald Bast, Rektor der Universität für angewandte Kunst Wien, die nicht nur die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, sondern u. a. auch die Gestaltung der Preis-Statuetten übernommen hatte. Für die musikalische Begleitung sorgte das Wiener Akustik-Duo „Die Strottern“. Die Aufnahmen in diesem Newsletter stammen übrigens von Christian Lendl, der die Veranstaltung fotografisch dokumentiert hat.

Wir bedanken uns bei allen Gästen, Mitwirkenden, helfenden Händen und Unterstützer:innen, die diese Veranstaltung möglich gemacht haben und gratulieren den Preisträgerinnen und Preisträgern sehr herzlich.

Die Video-Aufzeichnung der Gala-Veranstaltung ist online verfügbar und kann unter www.dorftv.at/video/42912 abgerufen werden. Wir bedanken uns sehr herzlich bei dorftv für die Kooperation.

Fachlich versiertes Vorprogramm

Judith Kohlenberger hatte mit ihrem Impulsreferat unter dem Titel „Das Recht, Rechte zu haben: Vom Wert der Zugehörigkeit in der Demokratie“ bereits für den inhaltlichen Auftakt im Rahmen des nachmittäglichen Vorprogramms gesorgt. In ihrem Vortrag betonte sie, dass es eine „stete und ständige Humanisierung der heute ,Anderen‘“ brauche, um der schrittweisen Aushöhlung von Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Menschenrechten vorzubeugen.
Auch vom Vorprogramm gibt es eine online verfügbare Video-Aufzeichnung, die unter www.dorftv.at/video/42914 abgerufen werden kann. Wir bedanken uns sehr herzlich bei dorftv für die Kooperation.

Mit herzlichen Grüßen,

das Team von Courage – Mut zur Menschlichkeit